Spatenstich am 13.11.2017

Auszug aus der Rede von Bürgermeister Uwe Schmalenbach zum Spatenstich für das Bildungszentrum Rahlenberg

Wir bewegen am heutigen Tag nur ein kleines Stück Erde, aber damit bewegen wir ein großes Projekt, wohl das größte Projekt der letzten Jahrzehnte.

Ein deutsches Sprichwort weiß: „An guten Schulen und guten Wegen erkennt man den guten Staat“. Genau diesem Anspruch wollen wir gerecht werden und sehen diese Investitionen in Bildung als Investitionen in die Zukunft an. In die Zukunft der Kinder, aber auch in die Zukunft unserer Gemeinde.

Bildung ist ein hohes Gut, sie ist mit das Beste, was wir unseren Kindern oder Enkeln mitgeben können. Denn Bildung erschließt Chancen, um die eigenen Lebensziele zu verwirklichen, und sie macht fit für die Zukunft. Kenntnisse über die Welt von heute erlauben es, mit weiteren Entwicklungen mitzuhalten und die Welt von morgen zu verstehen. Das gilt sowohl für die Grundschul- wie auch für die Erwachsenenbildung.

Schule als Bildungsinstitution gehört so selbstverständlich zu unserem Alltag wie die Schulgebäude zu unserem Ortsbild. Dabei ist unser Schulsystem noch verhältnismäßig jung. Zwar wurde bereits 1546 in Herscheid erstmals beschlossen, eine Schule einzurichten, die allgemeine Schulpflicht wurde hierzulande aber erst im 18. Jahrhundert eingeführt. Ein erster großer Schulbau entstand 1836 am heutigen Alten Schulplatz. Und seitdem hat sich das Schulsystem immer weiter gewandelt und ausdifferenziert. Es hat Traditionen über Bord geworfen und neue Konzepte umgesetzt. Es hat schon so manche Stürme durchstanden, und das sollte uns Mut machen, auch weiterhin an Überkommenem zu rütteln und nach neuen Wegen Ausschau zu halten.

Dazu gehören auch der Umbau und die Umwandlung unserer Hauptschule zu einem Bildungszentrum. Das BZ macht einen Neuanfang, wir sind überzeugt von dem Konzept und blicken mit Zuversicht in die Zukunft. Und solche Handlungsbereitschaft brauchen wir. Mit dem Umbau wird ein Haus entstehen, das dem Lehren und Lernen förderlich ist. Damit sind gute Voraussetzungen geschaffen, sich den Herausforderungen der Informations- und Wissensgesellschaft zu stellen.

Wie alles begann: Nach der Schließung der Hauptschule im Sommer 2014 stand die Gemeinde vor der großen Herausforderung, das Schulzentrum am Rahlenberg an die aktuellen und zukünftigen Bedarfe anzupassen. Da wesentliche Gebäudeteile und die Haustechnik aus den 1960er Jahren bestehen, ergab sich auch die Notwendigkeit zu einer grundlegenden Sanierung, da die Gebäude heutigen Klimaschutzanforderungen nicht mehr genügen.

Aufgrund der Schülerzahlentwicklung war aber auch eine Reduzierung der Nutzflächen absehbar, die aus der bereits erfolgten Schließung der Hauptschule und der derzeit –aber eben nicht dauerhaft- gesicherten Existenz von zwei Grundschulstandorten resultiert.

Deshalb galt es zunächst mit einem umfangreichen und fachkundig moderierten Beteiligungsprozess über die aktuelle und zukünftige pädagogische Arbeit ein Nutzungskonzept zu erarbeiten. Schnell wurde klar, mittelfristig alle Bildungseinrichtungen am Rahlenberg in einem gemeinsamen „Haus des Lernens“ zu vereinen. Natürlich mit einer neuen sehr gut aufgestellten Grundschule, aber auch weiteren Angeboten der Erwachsenenbildung und Kultur. Das Bildungszentrum soll aktiv in die Quartiersentwicklung in Herscheid eingebunden werden.

2 Architektenentwürfe setzten die erarbeiteten Anforderungen um, die jeweils den Neubau einer Aula vorsahen. Der Gewinnerentwurf des Büros Bramey u. Partner reagierte mit einer intelligenten Lösung Rampenlösung auf die topographischen Herausforderungen und schaffte gegenüber dem Alternativentwurf eine deutliche Reduzierung der Gebäudeebenen.

Beide Entwürfe sahen eine Unterbringung aller Einrichtungen im ehemaligen Hauptschulteil vor. Dies wird die mehrjährigen Baumaßnahmen unabhängig vom aktuellen Schulbetrieb sehr vereinfachen. Außerdem war der Hauptschulteil aufgrund des Gebäudezuschnitts, der Nähe zur Turnhalle und der dort zentral installierten Gebäudetechnik zu bevorzugen.

Trotz der zukünftigen multifunktionalen Nutzung ist sichergestellt, dass die Klassenräume als sensible Bereiche allein von den Schulkindern genutzt werden.

Sicherlich hätten wir mit dem aktuellen Zustand auch noch einige Jahre weiterarbeiten können. Da wir aber ohnehin Nutzflächen reduzieren müssen und auf Dauer zumindest eine gute Schule benötigen, ist der Zeitpunkt jetzt geeignet, eine Sanierung durchzuführen.  

Eine Umsetzung wäre aber nicht möglich gewesen, ohne die Anerkennung und Förderung des Projektes im Rahmen der Städtebauförderung des Landes. Hier gilt ausdrücklich mein Dank den Vertretern des Ministeriums, insbesondere aber auch der Bezirksregierung Arnsberg, die uns vorbildlich unterstützt. Nur durch Zuweisungen in Höhe von 70 % können wir das Schulgebäude von gestern zu einem Bildungszentrum von morgen entwickeln.

Die Gesamtkosten des Erweiterungsbaus werden sich auf rd. 3,0 Mio. € belaufen.

Im ersten von drei Bauabschnitten wird der Neubau der Aula in Massivbauweise errichtet. Fassadenflächen werden großzügig verglast. Aufgrund der Hanglage werden die unteren Geschosse gestaffelt ausgeführt. Die Aula selbst wird den Kern des Neubaus bilden und erschließt sich über zwei Etagen. Um diesen Kern des Neubaus herum führt im Gebäude die barrierefreie Rampe vom EG in das 1. OG. Im OG befinden sich auch die Verwaltungsräume, die zukünftig durch einen neuen Haupteingang erschlossen werden.

Im 1. UG befinden sich Unterrichtsräume der VHS und Nebenräume. Im weiteren Verlauf werden alle Ebenen auch an den Bestand angebunden. Alle drei Ebenen im Neubau werden auch von außen barrierefrei erschlossen.

Auf der Aula-Ebene wird auch eine Mensa eingerichtet, denn der Ganztag gewinnt immer größere Bedeutung. OGS versprechen mehr Chancengerechtigkeit und sie erlauben es beiden Elternteilen, wenn sie es wollen oder müssen, ohne Nachteile für ihre Kinder voll ihren Beruf auszuüben.

In den weiteren Bauabschnitten wird auch der Altbestand der Hauptschule komplett saniert, um wieder modernsten Anforderungen zu entsprechen. Um nur einiges zu nennen: Sie wird mit neuer Gebäudetechnik versehen, in Sachen Brandschutz auf den neusten Stand gebracht, energetisch ertüchtigt und auch sonst grundlegend renoviert.

Ich möchte heute allen danken, die das Projekt in Workshops und Arbeitskreisen auf den Weg gebracht haben. Insbesondere natürlich Lehrern, Schülern, Eltern, Bürgern und Ratsmitgliedern.

Die nun beginnende Bauzeit wird auch manche Einschränkung mit sich bringen! Dafür bitte ich um Verständnis.

Ich wünsche den Bauarbeiten gutes Gelingen.